Schnitzel werden vor allem aus der Keule von Schwein und Kalb gewonnen, teilweise auch aus dem Rücken. Beim Berliner Schnitzel ist das jedoch anders, denn es besteht aus Kuheuter.
Beim Berliner Schnitzel wird das Kuhuter zuerst mehrere Stunden gewässert und anschließend es in Gemüsebrühe weichgekocht. Nachdem das Euter abgekühlt ist, wird es gehäutet und in schnitzelgroße Scheiben geschnitten. Die weitere Zubereitung entspricht der eines Wiener Schnitzels: Die Scheiben werden gewürzt und dann nacheinander in Mehl, Ei und Paniermehl gewendet und in Schweine- oder Butterschmalz goldbraun gebraten.
Das Berliner Schnitzel wird typischerweise zusammen mit Senf- oder Meerrettichsauce serviert. Übliche Beilagen sind Bratkartoffeln, Kartoffelsalat, Salzkartoffeln oder Kartoffelbrei.
Kuheuterschnitzel galt in Deutschland bis in die Nachkriegszeit als billiger Ersatz für Schnitzelfleisch; vor allem in Mecklenburg und in der Oberlausitz war es bis in das späte 20. Jahrhundert verbreitet. Heute sind Kuheuterschnitzel bzw. Berliner Schnitzel nur noch selten anzutreffen, zumal frische Kuheuter als Lebensmittel heute in Deutschland meist schwer erhältlich sind und die Zubereitung eine lange Garzeit erfordert. In Berlin wird das Traditionsgericht noch in verschiedenen Gaststätten mit „Alt-Berliner Küche“ angeboten.
In letzter Zeit gewinnt das Berliner Schnitzel aus Kuheuter jedoch wieder an Bedeutung durch die Nose-to-tail-Bewegung und immer mehr Menschen schätzen die Einzigartigkeit dieses Gerichts und sind neugierig darauf, eine Tradition aus vergangenen Tagen zu entdecken.
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